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Warum Glück kein Zufall ist!

Vor einigen Wochen war ich bei meinem inzwischen nicht mehr ganz so kleinen Cousin. Es war ein warmer Samstagnachmittag. Wir haben im Sandkasten gespielt, gebaggert, Tunnel gebaut, Sand gesiebt und durch die Hände fließen lassen, bis unsere Fingernägel wunderbar sandig waren. Wir haben geschaukelt so hoch wir konnten, immer Richtung Himmel, bis das Blau zum Greifen nah war. Und wir haben Handstand geübt, sind dabei mehrere Male umgefallen und haben uns kaputt gelacht.

Während wir so auf der Gartenwiese tobten, haben wir plötzlich zwei vierblättrige Kleeblätter gefunden. Was ein Zufall, wir haben ja nicht mal danach gesucht! Was haben wir uns gefreut! So viel Glück muss man erstmal haben, nicht nur eins, sondern direkt zwei Kleeblätter mit vier Blättern zu finden, wo man doch sonst ewig sucht, um nur eines zu finden. "In unserm Garten wohnt das Glück", hat der Kleine gesagt.

 

Vierblättrige Kleeblätter gelten als das Symbol schlechthin für Glück, weil sie wohl ziemlich selten sind.

Auch Glücksschweine, Schornsteinfeger und Hufeisen stehen für das große Glück. Wir wünschen es anderen zu Prüfungen, zum Geburtstag, zu jedem neuen Lebensabschnitt, bei schwierigen Entscheidungen, fürs neue Jahr usw. 

Aber was genau ist Glück eigentlich? Und wie wird man glücklich?

Darüber haben sich namenhafte Philosophen bereits hunderte von Jahren vor Christus die Köpfe zerbrochen: "Glück ist Untätigkeit!", sagte Laotse. "Glück ist Tugendhaftigkeit!", widersprachen Sokrates, Platon und Aristoteles etwas später. Epikur empfand das Erleben von Lust und die Abwesenheit von Schmerz als Glück.

Heute, über 2000 Jahre später, beschäftigen sich internationale Forschungsgruppen immer noch mit dem Thema Glück: Wo leben die glücklichsten Menschen? Was macht uns glücklich? Was passiert im Gehirn, wenn wir glücklich sind? Ist Glück vererbbar?

Es gibt viele Fragen und inzwischen zu den meisten auch handfeste Antworten: Wir wissen, dass bestimmte Situationen in unserem Gehirn die Produktion von Dopamin, besser bekannt als das Glückshormon, anregen, so zum Beispiel Sex, Witze erzählen oder einen Baum pflanzen uvm. Wir wissen, dass Menschen, deren Grundbedürfnisse gedeckt sind, glücklicher sind, als Menschen, die arm sind. Wir wissen, dass gesellschaftliche Strukturen, wie zum Beispiel die Gleichberechtigung von Frau und Mann, ein Glücksfaktor sein können. Und wir wissen, dass Freunde und soziale Kontakte glücklich machen!

 

Und doch scheinen wir unser Glück all zu oft von Faktoren abhängig zu machen, die dem Höher-Schneller-Weiter-Prinzip entsprechen: "Wenn ich das geschafft habe, bin ich glücklich." "Wenn ich mir xy leisten kann, bin ich glücklich." "Wenn ich endlich... dann bin ich aber wirklich richtig glücklich!" Du bist vielleicht erleichtert, zufrieden oder einen Schritt weiter - aber glücklich? Denn haben wir das eine geschafft, wird das nächste Etappenziel zum Glück festgelegt. Vom Glücksrausch zur Glückssucht in den Glücksstress - man muss ja mithalten können?!

So ein Quatsch! Glück ist nicht der neue BMW oder der Urlaub auf den Malediven! Im Gegenteil: Leider - und das weiß man ebenfalls aus der aktuellen Glücksforschung - führt genau das, nämlich mehr Geld oder mehr Statussysmbole, nicht zum Glück. Die meisten Menschen, die scheinbar alles haben, vermissen  sogar eher das Glücklichsein. Wozu also der ganze höher-schneller-weiter-Kram? 

 

Wenn ich mich an Momente erinnere, in denen ich wirklich glücklich war, in denen mein Dopamin nur so sprudelte, sind es oft Momente, in denen ich im Hier & Jetzt gewesen bin, in denen ich bewusst wahrgenommen habe, dass ich gesund bin, unabhängig bin. Momente, die ich mit anderen wundervollen Menschen teilen konnte oder in denen ich anderen eine Freude machen konnte. 

Nein, Glück ist weder die Anhäufung von Statussymbolen noch Zufall! An dem Nachmittag im Garten, war die gemeinsame Zeit das, was mich glücklich gemacht hat. Das gemeinsame Lachen und Spielen! Nicht die Kleeblätter.

 

Ich bin davon überzeugt, dass glücklich sein erlernbar ist. Glück ist eine Lebenseinstellung! Daher:

  • vertraue darauf, dass du es verdient hast, glücklich zu sein! Wer bitte sollte etwas davon haben, dass du unglücklich bist? Dafür bist du nicht auf der Welt!
  • sei bereit für das Glück, es klingelt nicht an deiner verschlossenen Haustür: Du musst die Tür schon offen lassen, damit es jederzeit  hineintreten kann!
  • lebe im Hier & Jetzt! Je bewusster du jeden Moment lebst, desto eher werden dir Momente des Glücks auffallen und dein Glückskonto steigt automatisch!

Letztlich ist dein sicherster Weg, um glücklich zu sein, das zu tun, was dich glücklich macht!

Was ist das? Wobei geht dein Herz auf?  

 

Happy Sunday! 

Svenja Lotze